TOP 10 Kreistag am 5.2.2018
Dr. Helena Schwaßmann
Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
sehr geehrte Damen und Herren,
Wir begrüßen die Verabschiedung dieser Vorlage, die die Bemühungen unseres Landkeises im Bezug auf den Klimaschutz zusammenfasst, organisiert und ihnen eine Richtung gibt. Das Klimaschutzkonzept soll als Grundlage dienen für die zukünftige Arbeit an diesem wichtigen Thema.
Das zögerliche und von Rücksicht auf diverse Lobbygruppen geprägte Handeln der alten neuen Bundesregierung hat uns zwar nicht überrascht; wohl aber ist es Anlass zur Sorge, und keinesfalls darf es für uns, die wir dem Klimaschutz auf kommunaler Ebene eine Priorität und eine Bedeutung zuordnen müssen, eine Ausrede darstellen untätig zu bleiben.
Die Klimakatastrophe findet zur Zeit noch weit entfernt statt. Sie hat uns noch nicht in einem Maße erreicht, das unser tägliches Leben bestimmt. Das sage ich übrigens nach einem der wärmsten Monate Januar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In anderen Ländern führen Veränderungen im Klima heute schon dazu, dass die Natur zerstört wird, sich Wüsten ausbreiten, dass Menschen ihre Lebensgrundlage verlieren, und somit zu Armut und Hunger. Seinen Ursprung hat dieses Phänomen jedoch hier bei uns und in allen Industriestaaten; und kein Landkreis, keine Kommune kann sagen: „Das ist uns egal, das geht uns nichts an!“ Vielmehr ist Klimaschutz ein Auftrag an alle politischen Ebenen, der auf vielfältige Arten erfüllt werden kann- auf keinen Fall aber etwas, was man anderen überlassen darf.
Unserer Partei war das Thema „Schutz der Umwelt“, dazu gehört auch der Klimaschutz, schon immer ein Hauptanliegen. Deshalb begrüßen wir das vorliegende Konzept nicht nur, sondern wir möchten dafür plädieren, dem Klimaschutz auch langfristig angemessene Aufmerksamkeit zu schenken und die Bedeutsamkeit zu erkennen.
Zwar hätten wir uns in manchen Bereichen konkretere Handlungsempfehlungen gewünscht; viele Maßnahmen des integrierten Klimaschutzkonzeptes beziehen sich zunächst auf die Schaffung geeigneter Strukturen in der Verwaltung und noch nicht auf die tatsächlichen Umsetzung von klimawirksamen Projekten. Aber man kann damit arbeiten. Wir möchten hier, trotz aller Ernsthaftigkeit, die das Thema aufgrund der möglichen dramatischen Konsequenzen fordert, dafür werben, unser gemeinsames Engagement für den Klimaschutz als Chance zu begreifen. Unser Ziel liegt dabei noch in einer relativ weit entfernten Zukunft, aber die Klimaneutralität – und wenn man in Ruhe darüber nachdenkt kann es kein anderes Ziel geben – wird spätestens für unsere Kinder, Enkel, vielleicht Urenkel, ein Teil ihrer Lebensrealität sein. Wer in diesem Zusammenhang als erstes nach einer Befristung der Verträge ruft, hat vielleicht die langfristige Ausrichung dieses riesigen Projekts noch nicht verinnerlicht.
Zum Schluss möchte ich Sie bitten, sich auch in Ihren Kommunen aktiv einzubringen, um das Klimaschutzkonzept mit Leben zu erfüllen. Eine Photovoltaikanlage auf einem öffentlichen Gebäude, gute Radwege, vielleicht ein Standort für Car-Sharing Fahrzeuge, um das Angebot an öffentlichem Nahverkehr zu ergänzen, – klimafreundliche Vorgaben für neu auszuweisende Baugebiete, oder welche guten Ideen Sie auch immer haben werden: diese Ideen werden gebraucht. Manche werden sich im Laufe der Jahre vielleicht als nicht zukunftsfähig herausstellen, neue Ideen werden dazukommen und die alten Ansätze ersetzen; aber am Ende werden wir unser Ziel erreichen, auch wenn es uns heute noch abstrakt erscheint.
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.