Expertengespräch zur Pflegesituation im Landkreis Darmstadt-Dieburg

Darmstadt, 11. November 2011
Antrag der Fraktionen SPD und Bündnis 90/Die Grünen zur 5. Sitzung des
Kreistags Darmstadt-Dieburg

Expertengespräch zur Pflegesituation im Landkreis Darmstadt-Dieburg

Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
die Fraktionen von SPD und Grünen bitten Sie, den nachstehenden Antrag auf die Tagesordnung
der nächsten Kreistagssitzung am 12. Dezember zu nehmen.

Der Kreistag möge beschließen:
Der Kreisausschuss wird aufgefordert, ein Expertengespräch zum Thema „Gepflegt leben im Alter“ zu organisieren, um eine konzeptionelle Debatte zu Wohn- und Pflegemöglichkeiten im Kreis und um politische Handlungsalternativen anzuregen.
Das Expertengespräch soll sich mit folgenden Aspekten beschäftigen:

  • Bestand und Entwicklung des Altenpflegeheim-Angebots im Landkreis
  • Bestand und Entwicklung von Alternativen zum Pflegeheim mit dem Ziel möglichst langer Verbleibdauer im häuslichen Bereich (z.B. Wohngemeinschaften, Tagespflegeplätze, ambulante Angebote usw.)
  • Möglichkeiten der Steuerung und Absprachen bezüglich der Angebotsstruktur
  • Impulse für die konzeptionelle Weiterentwicklung der Wohn- und Pflegemöglichkeiten im Kreis
  • Bestand und Entwicklung von spezialisierten Angeboten für alte Menschen mit psychischer und/oder demenzieller Erkrankung

Hieraus sollen kurz- und mittelfristige Entscheidungshilfen für politische und finanzielle Handlungsmöglichkeiten des Landkreises formuliert werden.
Über die Vorbereitung des Expertengesprächs wird im Sozialausschuss berichtet.

Begründung:
Aktuell werden im Landkreis etliche neue Pflegeheime gebaut, bzw. Platzkapazitäten
erweitert. Offensichtlich gehen die privaten Betreiber von einem massiv erhöhten Bedarf in den nächsten Jahren aus. Dies entspricht auch allgemeinen Erwartungen, wie sie sich aus der demografischen Entwicklung ergeben; vgl. die Publikation des Landkreises, Darmstadt-Dieburg Statistik konkret – Die Entwicklung der Altersstruktur, Darmstadt November 2010. Experten sprechen von einem so genannten Heimsogeffekt der verhindert, dass sich Alternativen zum Pflegeheim entwickeln. Obwohl der Kreis kein effektives Steuerungsinstrument für die Pflegeheim-Planung in der Hand hat, hat er in der gesetzlichen Zuständigkeit für die Altenhilfeplanung gleichwohl die Aufgabe, konzeptionell und politisch die Entwicklungen und Perspektiven zu begleiten.
Das Expertengespräch sollte sowohl die politischen Entscheidungsträger auf kommunaler und auf Kreisebene wie Vertreter aus den Altenhilfestrukturen (Senio, Altenpflegeschule, Pflegekonferenzen etc.) sensibilisieren, aber auch Vertreter freier Träger einbeziehen.
Das Expertengespräch soll öffentlich sein.