Aktionsplan UN-Behindertenrechtskonvention

Kreistag 17.2.2020, Susanne Hoffmann-Maier

Sehr geehrte Damen und Herren, Frau Vorsitzende

Die Fraktion der GRÜNEN begrüßt den Aktionsplan zur Umsetzung der UN Behindertenrechtskonvention im Landkreis Darmstadt-Dieburg ausdrücklich. Im Vorspann ist sehr anschaulich erläutert, wie der Aktionsplan mit großer Beteiligung von außen zu Stande kam.

Die Unterteilung in 7 Einzelbereiche halten wir für sinnvoll. Die jetzt noch zu treffende Priorisierung halten wir für unerlässlich. Wir  werden der Vorlage  gerne zustimmen.

Wir möchten erstmal einen Schritt zurückgehen und fragen uns daher, warum wir diesen Aktionsplan zur Umsetzung der UN Behindertenkonvention überhaupt nach mehr als 10 Jahren nach der Verabschiedung noch brauchen?

Zu den Menschen mit Behinderungen zählen Menschen, die langfristig körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben. Die Beeinträchtigung entsteht in Wechselwirkung zwischen den gesundheitlichen Beeinträchtigungen und den Barrieren in der Gesellschaft.

Es gibt durchaus gesundheitliche Beeinträchtigungen, die nicht zu einer Behinderung führen, da die Menschen trotzdem gesellschaftlich integriert sind, selbstständig wohnen und arbeiten können, da die auftretenden Barrieren aus dem Weg geräumt werden.

Das muss unser  Ziel sein für alle Menschen.

Daher müssen wir die Barrieren der Gesellschaft identifizieren, die Menschen mit Einschränkungen daran hindern, zu wohnen wo sie wollen, zu arbeiten und Geld zu verdienen, also ein ganz normales Leben zu führen.

Barrieren sind keineswegs nur bauliche Hindernisse. Barrieren gibt es in der Haltung und der Einstellung zu Menschen mit Behinderung,

  • im fehlenden Respekt
  • in der Haltung zu „Behinderung“
  • im Fachwissen
  • in der Handlungskompetenz
  • in der Kommunikationskompetenz
  • im Zugang zu barrierefreien Räumlichkeiten und Raumgestaltung (Licht und Orientierung)
  • und zuletzt auch in der ausufernden Bürokratie

wenn diese „Barrieren“ identifiziert sind, kann man die Barrieren durch praktische und politische Gestaltung abbauen.

Genau das können wir hier mit dem Aktionsplan bewirken. Die aufgeführten Maßnahmen und Ziele sind gerade im Bereich Kommunikation mit einfachen Mitteln zu erreichen. Bündeln von Informationen, Fortbildung und Schulung kosten keine Unsummen und sind sie erstmal vorhanden, müssen sie ab und zu aktualisiert werden und in die Öffentlichkeit gestreut werden. Die baulichen Maßnahmen sind schon auf einem guten Weg, öffentliche Neubauten werden selbstverständlich barrierefrei gebaut, Schulen werden nachgerüstet und Haltestellen werden aktuell umgebaut.

Der Aktionsplan ist eine gute Handreichung, zusammengestellt  von vielen Menschen, die selbst betroffen sind oder mit Betroffenen arbeiten.

Bauen wir also erstmal unsere eigenen Barrieren im Kopf ab. Es kann jeden von uns treffen. Nur ein kleiner Teil der Menschen ist von Geburt an behindert.

Helfen Sie mit die Barrieren innen und außen abzubauen  und stimmen sie dem Aktionsplan zu.