Redebeitrag: KT 11.12.2017 – TOP 15.8
Wolfgang Stühler
Haushaltssatzung und Haushaltsplan 2018 – Änderungsantrag SPD, Grüne, FDP
Das Naturschutzprojekt Messeler Hügelland startete im Jahr 2010 als Kooperationsprojekt des Landes Hessen mit dem Landkreis Darmstadt-Dieburg. Die Zusammenarbeit erstreckte sich auch auf die Kommunen Dieburg, Eppertshausen, Groß-Zimmern, Messel, Münster und Roßdorf sowie auf das Bundesforstamt Schwarzenborn, den Zweckverband Abfallverwertung Südhessen, das Bioversum Jagdschloß Kranichstein, die Welterbe Grube Messel GmbH, die staatliche Vogelschutzwarte und Hessen Forst. Wir meinen: Ein beispielhaftes Projekt!
Das 9.000 ha große Projektgebiet umfasst den waldreichen, zentralen und südlichen Teil des Naturraums Messeler Hügelland. Bei der Finanzierung des Projektes betrat das Land Hessen Neuland. Anders als bei anderen Naturschutzgroßprojekten wurde auf Fördermittel der EU oder des Bundes verzichtet. Auch separates Personal wurde nicht eingestellt. Über einen Zeitraum von 8 Jahren wurden die Projektmaßnahmen mit jährlich 50.000 EUR durch das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unterstützt. Mit weiteren 5.000 EUR wurde seitens des Landes die Geschäftsführung finanziert. Der Landkreis Darmstadt-Dieburg stellte weitere Eigenmittel zur Verfügung, um die Umsetzung des Projektes sicherzustellen.
Was wurde im Rahmen des Naturschutzprojektes konkret umgesetzt? Im Mittelpunkt standen immer Maßnahmen zur Stabilisierung und Erhöhung der Artenvielfalt. Darunter fielen z.B. der Erhalt eines Netzes an Habitat-Bäumen (Tot- und Altholz, Nistbäume), die Offenhaltung von Lichtungen und Blößen, die Wiedervernässung von Feuchtwäldern oder Maßnahmen für eine schonende Steuerung der Besucherströme. Neben den vielen und wichtigen Maßnahmen zur natürlichen Infrastruktur wurden auch konkrete Maßnahmen für den Spring- und Moorfrosch, Gelbbauchunke, Ringelnatter, Feuersalamander, Wendehals und Pillenfarn erfolgreich realisiert. Projektschwerpunkte lagen in der Förderung von Feuchtlebensräumen wie z.B. der Erlenbruchwälder. Über 120 Tümpel wurden als Trittstein- biotope revitalisiert oder neu angelegt. Es wurden Wiesen gepflegt, standortfremde Gehölze entfernt, verbuschte Bereiche ausgelichtet und Standorte für bestandsbedrohte Pflanzenarte wie den Pillenfarn geschaffen. Seltene Baumarten wie Wildapfel und Elsbeere wurden neu angepflanzt.
Geschichte schrieb das Projekt besonders beim Wald-Naturschutz. Die Waldzertifizierung nach dem Forest Stewardship Council (FSC) des hessischen Staatswaldes wurde erstmals im Forstamt Dieburg im Rahmen eines 5-jährigen Pilotverfahrens als Teil des Projektes Messeler Hügelland getestet. Mit sehr gutem Erfolg.
Die projektbegleitende Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit kann sich sehen lassen. Seit Projektbeginn wurden über 110 Veranstaltungen mit Naturschutzverbänden, Schulen, Kommunen und Vereinen organisiert.
Die Förderung des Landes Hessen für das Naturschutzprojekt läuft 2017 endgültig aus. Für neue Projekte ist nach dem Wegfall der Landesmittel eine weitere finanzielle Unterstützung erforderlich. Daher beantragen wir, dass zur Unterstützung von Pflegeaufgaben und zur Initiierung neuer Projekte 10.000 EUR zusätzlich im Haushalt 2018 bereitgestellt werden. Diese Mittel sollen dazu dienen, dass einzigartige Vorkommen, wie z.B. die Sandgrube im Bereich Gundernhausen erhalten und erlebbar gemacht werden können. Außerdem soll der Ausbau eines „Natura Trails“ (wie kürzlich in Pfungstadt eröffnet) auf den Weg gebracht werden. Natura Trails führen auf bestehenden Wegen durch für eine sanfte Freizeit- nutzung besonders geeignete Natura 2000-Gebiete und stärken das Bewusstsein und Verständnis für den Schutz von charakteristischen Tieren, Pflanzen und Lebensräumen. Das noch zur Ergänzung!
Wir bitten Sie um Zustimmung für unseren Antrag!