Kreistag 16.08.2019
Marianne Streicher-Eickhoff
Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
meine Damen und Herren,
die Sicherung der Gesundheitsversorgung unserer Bevölkerung stellt uns in jeder Kreistagssitzung vor neue Herausforderungen. Heute sogar mit einer Sondersitzung.
Es geht um ein seit Jahren bekanntes Thema – um den Neubau eines Bettenhauses.
Bereits eine erste Analyse des damaligen von uns engagierten Beraters, Herrn Christian Keller, kam zu dem Ergebnis, dass die Struktur des Bettenturmes mit nur jeweils einer Station mit einer nahezu gleichen, festen Bettenzahl nicht nur unflexibel sondern aufgrund dieser Starrheit auch kaum wirtschaftlich zu betreiben ist. Erschwerend kommen die Trägheit der Aufzüge und deren parallele Nutzung durch Besucher hinzu.
Insofern reden wir hier nicht über ein neues Thema, sondern über den notwendigen Neubau eines Bettenhauses mit größeren zusammenhängenden Grundflächen der Pflegestationen auf einer Etage.Es handelt sich dabei um eine Notwendigkeit zum Zweck des effektiven Personaleinsatzes, der zum einen Kosten reduzieren kann und zum anderen der Sicherheit der Patienten durch größere Übersichtlichkeit zugute kommt.
Nicht überraschen kann uns auch die Entwicklung der Kosten. Sie scheinen solide ermittelt und entsprechen der allgemeinen Kostenexplosion im Baugewerbe. Da kann es einem nur leidtun, dass wir nicht früher mit dem Bau beginnen konnten. Allerdings waren solide vorbereitende Planungen inklusive Bauleitplanung und eines Wettbewerbs erforderlich.
Natürlich kostet die Maßnahme Geld, das zu finanzieren sein wird. Panikmache hinsichtlich der Entwicklung der Kreisumlage, der Streckung von Schulbaumaßnahmen oder gar der Kürzung von Sozialleistungen halten wir für nicht gerechtfertigt.
Über den Erhalt der Kreiskliniken sind wir uns alle einig. Wenn uns das langfristig gelingen soll, müssen die Kliniken nicht nur ein qualitativ hochwertiges, attraktives medizinisches Angebot vorhalten, sondern auch in der Pflege einen angemessenen Standard bieten. Dazu gehören nun einmal Zweibettzimmer mit eigener Sanitärzelle. Das derzeitige Angebot lässt da eine Reihe von Wünschen offen. Patienten und ihre Besucher brauchen ein Angebot, in dem sie sich wohlfühlen. Dazu wollen wir mit der Beschlussfassung heute einen wichtigen Beitrag leisten.
Die zügige und unkomplizierte Erreichbarkeit auf dem Luftweg ist wesentlicher Faktor für die Zuverlässigkeit der Patientenversorgung. Deshalb sprechen wir uns für eine gleichzeitige Realisierung des Hubschrauberlandeplatzes aus.Er ist wichtig, wenn Patienten in Spezialkliniken verlegt werden müssen – aber auch für Patienten bei schwerwiegenden Unfällen oder wenn aufgrund eines größeren Unfallereignisses in der Region viele Betten erforderlich sind. Wir halten den Landeplatz für eine nachhaltige Investition in den Standort und stimmen ihm gerne zu.
Eine klare Absage erteilen wir der Suche nach neuem Standort. Wer jetzt die Maßnahme stoppen will,
- missachtet finanzielle und personelle, getätigte Investitionen
- gefährdet den Standort Groß-Umstadt
- und damit die gesamte wohnortnahe Versorgung im östlichen Landkreis.
Wir halten die Änderungsanträge für einen verzweifelten Versuch, öffentliche Aufmerksamkeit zu erzielen.