Ausstattung der weiterführenden Schulen und Kreisliegenschaften im Landkreis Darmstadt-Dieburg mit kostenlosen Menstruationsprodukten

Antrag zur Kreistagssitzung am 21.02.2022

Sehr geehrte Frau Wucherpfennig,

die Fraktion Bündnis90/Die GRÜNEN bittet Sie, den folgenden Antrag auf der Tagesordnung des Kreistags am 21.02.2022 zu berücksichtigen:

Beschlussvorschlag:
Der Kreistag beschließt, dass in allen weiterführenden Schulen sowie in nicht-schulischen Liegenschaften des Landkreises unentgeltlich Tampons und Binden zur Verfügung gestellt werden und fordert den Kreisausschuss auf, dies umzusetzen. Die Bereitstellung der Menstruationsprodukte soll grundsätzlich durch hygienische, barrierefreie und Vandalismus sichere Spender erfolgen. Die Umsetzung soll in Abstimmung mit den Schulen erfolgen. Der Kreistag Darmstadt-Dieburg fordert den Kreisausschuss auf zu prüfen, ob für die Maßnahme ein Landeszuschuss beantragt werden kann.

Ergänzend dazu wird der Kreisausschuss aufgefordert, in Zusammenarbeit mit einem auszuwählenden Träger wie bspw. pro familia eine Aufklärungskampagne zum Thema „Menstruation“ zu starten. Dabei soll der Fokus auf der Enttabuisierung und der Entstigmatisierung liegen. Hierbei sind Jugendliche aller Geschlechter einzubeziehen. Nachhaltige Alternativen zu gängigen Menstruationsprodukten sollen dabei Berücksichtigung finden.

Begründung:
Der gesellschaftlich offene Umgang mit dem Thema „Menstruation“ ist leider auch im 21. Jahrhundert noch nicht so weit vorangeschritten, als dass sich gerade für junge Frauen und Mädchen unangenehme und oft peinliche Situationen im Zusammenhang mit ihrer Menstruation vermeiden ließen. Das Gefühl für den eigenen Körper und somit auch für die monatlich wiederkehrende Regelblutung ist bei jungen Frauen und Mädchen (gerade zu Beginn ihrer Menstruation) meist noch nicht stark ausgeprägt, sodass sie vor unerwarteten Problemen und Herausforderungen stehen, sollte die Periode überraschend einsetzen.

Vom Erfragen nach Damenhygieneartikeln bei einer Freundin, der Lehrerin oder im Schulsekretariat wird oft aufgrund eines zu hohen Schamgefühls abgesehen. Diesen und weiteren Situationen könnte präventiv mit Hilfe von auf den Toiletten montierten und regelmäßig gefüllten Spendern entgegengewirkt werden.

Darüber hinaus können Damenhygieneartikel (gerade Tampons), trotz Senkung der Mehrwertsteuer auf diese Artikel, eine große finanzielle Belastung für das oft schmale Schülerinnen- / Auszubildenden- / Studentinnenbudget bedeuten.

Eine mit möglichen Organisationen/Vereinen abgestimmte und entwickelte Aufklärungskampagne trägt dazu bei, dem tabuisierten Umgang mit dem Thema „Menstruation“ entgegenzuwirken. Denkbar ist ein zusätzliches Angebot für weiterführende Schulen in Form von Aufklärungsmaterial, Vorträgen, Workshops, Theatervorführungen usw.
Neben Schülerinnen in den Schulen können auch Erwachsene von einer unversehens einsetzenden Menstruation betroffen sein. Es sollte daher auch in weiteren Kreisliegenschaften möglich sein, niedrigschwellig an Menstruationsartikel zu gelangen.

Mit freundlichen Grüßen