Redebeitrag im Kreistag am 08.12.2025
Von: Christian Grunwald, Fraktionsvorsitzende BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
TOP 11: Vorlage 6206-2025/DaDi – Umsetzung der „Fortschreibung des integrierten Klimaschutzkonzeptes für den Landkreis Darmstadt-Dieburg“
TOP 11.1.: Vorlage 6262-2025/DaDi – Änderungsantrag GRÜNE „Klimaschutz erfordert, dass Maßnahmen transparent und messbar umgesetzt werden“
TOP 2.2.: Vorlage 6205-2025/DaDi „Fortschreibung des IKSK für Ladadi und seine Kommunen
Es gilt das gesprochene Wort.

Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
sehr geehrte Kolleg*innen,
wir sprechen heute über ein umfassendes Klimaschutzkonzept für den Landkreis Darmstadt-Dieburg.
Seit 2023 wurde daran gearbeitet.
Das Ergebnis liegt uns nun vor.
Das Konzept zeigt klar: Um die gesetzlich verankerte Klimaneutralität 2045 zu erreichen, reichen die bisherigen Anstrengungen nicht aus. Das Integrierte Klimaschutzkonzept (IKSK) sagt es selbst (auf S. 93 im AKTIV-Szenario).
Wir haben jetzt einen Maßnahmenkatalog mit 65 Maßnahmen, davon 27 Maßnahmen mit Priorität 1. Wir haben Energie- und CO₂-Bilanzen, Szenarien, Wärmesteckbriefe und Zuständigkeiten.
Aber wissen Sie, was wir nicht haben?
Keine einzige Maßnahme ist mit einem messbaren Ziel hinterlegt. Keine einzige.
Das ist nicht meine Bewertung. Das ergibt sich aus den Maßnahmensteckbriefen im Anhang des IKSK.
Dort stehen Ziele, aber ohne Zahlen.
Dort stehen Indikatoren, aber ohne messbare Größen.
Dort stehen Zeithorizonte, aber keine festen Termine.
Der Bericht enthält sogar ein theoretisches Controlling-Konzept (auf S. 136). Aber ohne messbare Ziele kann kein Controlling funktionieren. Wir können nicht steuern, was wir nicht messen können.
Unser Änderungsantrag kritisiert nicht das Klimaschutzkonzept. Im Gegenteil. Er ist nur die logische Folge. Er macht es wirksam.
Wir sagen:
Der Landkreis soll die zehn effektivsten Maßnahmen identifizieren, die in seiner eigenen Verantwortung liegen. Nicht alle 65 gleichzeitig – das wäre unernst. Sondern jene zehn, mit dem größten Hebel für CO₂-Reduktion (Fokus).
Und für genau diese zehn Maßnahmen brauchen wir SMART-Ziele:
Spezifisch – Messbar – Angemessen und ambitioniert – Realistisch – Terminiert
Bis zum Sommer 2026 legt der Landkreis offen, welche Ressourcen dafür benötigt werden und berichtet regelmäßig über die Umsetzung.
Das ist kein Bürokratismus.
Das ist professionelles Projektmanagement.
Das ist das Minimum, wenn wir die Klimaziele ernst meinen.
Ein Wort zum Beschlussvorschlag 6206 und zum neu eingefügten zweiten Punkt, einen Klimaschutzaktionsplan zu entwickeln: Dieser zweite Punkt wurde erst kurzfristig vor dem Ausschuss durch den Landrat ergänzt. Das und unsere Nachfragen im Ausschuss zeigten eines sehr deutlich: Die Verwaltung hat keine konkrete operative Priorisierung vorbereitet. Man will diese erst nachträglich im Aktionsplan entwickeln.
Genau deshalb braucht es jetzt unseren Änderungsantrag.
Wenn wir heute nur beschließen, „einen Aktionsplan zu entwickeln“, dann verschieben wir die Konkretisierung wieder um ein weiteres Jahr. Ohne Ziele, ohne Prioritäten, ohne Steuerungsmechanismus.
Lassen Sie uns heute entscheiden, dass Darmstadt-Dieburg nicht nur plant, sondern liefert!
Bitte stimmen Sie unserem Änderungsantrag zu. Für einen Landkreis, der 2045 nicht erklären muss, warum er zu spät war!
Vielen Dank