Gespräche mit dem St-Rochus-Krankenhaus
– Brigitte Harth –
Eigentlich ist diese Diskussion über den CDU-Antrag ja keine Diskussion über die Kooperation mit anderen Krankenhäusern. Hier gibt es im Wesentlichen nämlich keinen Dissens. Wir wünschen uns alle, dass Kooperationen gerade mit den benachbarten Krankenhäusern gelingen, da nämlich, wo sie sich zuallererst anbieten. Selbst die Aussage, dass Konkurrenz das Geschäft belebt, stimmt im Hinblick auf den Krankenhaus-Szene nur teilweise, weil dies nämlich zu einem „Hochrüsten“ bei technischer Ausstattung und neuen Angeboten führen kann auf Kosten der Steuerzahlerin. Für eine gute ärztliche Versorgung vor Ort bei gleichzeitiger Deckelung der Kosten ist Kooperation also quasi Gesetz.
Allein – in der Praxis kann dies an mancherlei Dingen scheitern, und sei es an so profanen Dingen wie an der „Chemie“ der Beteiligten. Wir wissen: Es siegt nicht immer die Vernunft. Dann kann man von außen ganz wunderbar Gespräche und Partnerschaftlichkeit und Mediation und andere Wohltaten empfehlen; all dies setzt aber einen grundsätzlichen Willen zur Einigung voraus, und zwar bei beiden beteiligten Streithähnen. Dies von außen anzuordnen, ist in der Regel nicht zielführend, und auch deshalb lehnen wir den zweiten Absatz des CDU-Antrags ab.
Auch der erste Absatz fordert nichts, worum sich nicht bereits alle beteiligten Akteure tätig bemühen würden. Wozu ist der Antrag dann gut? Regt er etwas an, initiiert er etwas? Nein. Er soll der Welt zeigen, dass die CDU sich auch mit dem Thema befasst. Dass der SPD-Landrat nicht der einzige ist, der das zu seiner Aufgabe gemacht hat, dass die CDU im Falle eines Falles sich genauso bemühen würden. „Ein Thema besetzen“ heißt das so schön im PR-Deutsch. Und auch die FDP will „besetzen“ und fordert einen Beitritt zu Clinotel und sorgt sich darum, dass dies später eventuell nicht mehr als Idee der FDP wahrgenommen werden könnte.
Stellen Sie sich mal vor, liebe Kreistagsabgeordnete, wir würden hier im Kreistag nicht mehr über die Urheberrechte diskutieren (nach dem Motto: Das haben wir aber zuerst beantragt!). Stellen Sie sich vor, wir könnten alle gut damit leben, wenn andere „unsere“ Themen aufgreifen und weiterentwickeln und umsetzen, und wir müssten nicht dauernd darauf hinweisen, dass das aber „unsere Idee“ war und nicht die der jetzigen Umsetzer. Kaum vorstellbar? Schwierig auf jeden Fall. Was bliebe uns dann noch an Streitthemen in der Politik? Nur noch der Inhalt.