Redebeitrag zur Kreistagssitzung am 26.09.2022 (Es gilt das gesprochene Wort.)
Von Annette Huber, Fraktionsmitglied Bündnis 90/Die GRÜNEN
zu TOP 15, Vorlage: 1822-2022/DaDi Auflösung des Zweckverbands SENIO-Verband, Eingliederung der Seniorendienstleistungs gGmbH Gersprenz in die Kreiskliniken und Zusammenlegung der Pflege- und Krankenpflegeschule zum 31. Dezember 2022 – Antrag SPD, CDU
Sehr verehrte Frau Vorsitzende,
sehr verehrte Anwesende,
wir alle werden es irgendwann in unserem Leben vermutlich erfahren:
Wir benötigen eine Operation, erleiden einen Unfall, eine Erkrankung oder werden gar alt und gebrechlich und benötigen qualifizierte Unterstützung bei der Körperpflege, der Therapie, einer Wundversorgung oder sogar bei der Beschäftigung.
Und wir alle werden erfahren: eine gute, geplante und fachlich kompetente Pflege entscheidet maßgeblich mit über unser tägliches Wohlergehen und unseren Krankheitsverlauf.
Im Osten des Landkreises hat man schon 1996 festgestellt, dass die vorhandenen stationären Pflegeplätze nicht ausreichen werden, um den Bedarf in unseren Kommunen zu decken. Damals wurde gemeinsam nach einer Lösung gesucht: Das war dann die Geburtsstunde des SENIO-Verbands.
Heute bietet der SENIO-Verband in den vier Alten- und Pflegeeinrichtungen in Groß-Umstadt, Groß-Zimmern, Münster und Reinheim sowie in den beiden Häusern in Fischbachtal und Groß-Bieberau Platz für 236 Menschen und beschäftigt etwa 280 Mitarbeiter.
Nun soll dieser Zweck-Verband aufgelöst werden.
Mit der Angliederung der Pflegeeinrichtungen an die Kreiskliniken – so finden wir – wurde eine gute Lösung gefunden, die den Mitarbeitenden und Bewohner*innen zugutekommt.
Vor allem das Zusammenlegen der SENIO-Pflegeschule mit dem Bildungszentrum für Gesundheit der Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg GmbH begrüßen wir. Diese erscheint uns im Hinblick auf die neue generalistische Pflegeausbildung – also die gemeinsame Grundausbildung aller Pflegefachkräfte – als sinnvoll.
Der Erhalt dieser Ausbildungsplätze hilft uns langfristig, hier vor Ort dem aktuell bestehenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Und das ist wichtig.
Denn lassen Sie mich anmerken: seit dem Jahr 2008 wurden in Hessen mehr Pflegefachkräfte gesucht als auf dem Arbeitsmarkt verfügbar waren.
Im Jahr 2010 fehlten bereits mehr als 4400 Alten-, Kinder- und Krankenpflegekräfte.
Und bis zum Jahr 2025 werden bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen (lt. Hessischem Pflegemonitor) weitere knapp 5500 Pflegefachkräfte zusätzlich benötigt, um den durch die Alterung der Bevölkerung steigenden Bedarf an Pflegeleistungen zu decken.
Was die Immobilien betrifft:
Es freut uns, dass für die Übernahme der Immobilien eine „langfristig tragfähige Lösung“ angestrebt wird, bei der die Belange der Bewohner*innen sowie ihrer Angehörigen im Mittelpunkt stehen sollen. Darauf verlassen wir uns.
Wir werden dem Antrag zustimmen.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.