Einführung der Strategischen Sozialplanung und Bericht zur Einführung

KT Sitzung, 14.09.2020

Christian Grunwald

 

Sehr geehrte Frau Vorsitzende,

werte Kolleginnen und Kollegen,

 

im Kreistag vor der Sommerpause hat die Koalition den Antrag zur

Strategischen Sozialplanung eingebracht und begründet. Ich habe zu den Zielen (wie lokale Armutsbekämpfung, Verbesserung der Lebensbedingungen für die BürgerInnen) und zur konzeptionellen Ausrichtung und den Prozessen gesprochen, die sich mit den Stichworten

– Sozialmonitoring & Sozialraumorientierung

– Zusammenarbeit aller Beteiligten in allen Ebenen

– Sozialplanung 3.0 als neues Steuerungsmodell

umreißen lassen.

 

Das gesamte Haus hat, bei Stimmenthaltung von F21, der Notwendigkeit

einer Strategischen Sozialplanung zugestimmt. Somit wurde ein (bemerkenswerter) einstimmiger Handlungsauftrag gegeben. Dieser ist nun dankenswerter Weise in kürzester Zeit umgesetzt worden und liegt uns in Form einer Beschlussvorlage und einem Bericht zur Kenntnisnahme vor. Die Einführung wird mitsamt dem finanziellen Rahmen über drei Jahre definiert. Die Kosten sind 2021 auf 152 T €, 2022 und 2023 auf jeweils 92 T € projektiert, wie die Sozialdezernentin in den Beratungen korrigierte.

 

In der Diskussion im GGSA wurden Vorwürfe laut, dass die

Koalitionsfraktionen nicht bereit seien, den Hilfeempfängern individuelle Hilfen zukommen zu lassen, wie z.B. die von der Die Linken vorgeschlagenen „500-Corona-€“ für jeden Alg2-Single, aber dagegen sei man bereit, für die Verwaltung Geld auszugeben.

 

Hier ist zu entgegen, dass es nicht um den Wettbewerb einer

„Einmalhilfen-Sozialpolitik“ geht, die sich daran misst, dass einfach das

Füllhorn ausgeschüttet und kurzfristig verbraucht wird.

Nein, mit der Einführung der Strategischen Sozialplanung geht es um

eine Verbesserung der Lebensverhältnisse der Bevölkerung mittels eines

durch die verantwortlichen Einheiten und Akteure getragen Prozesses.

Im besten Falle vor Ort, in einem Ortsteil, eben in einem Sozialraum, der die

vorhandenen Unterstützungssysteme dort ankommen lässt, wo Bedarf ist.

Viele Hilfen werden von Bedürftigen nicht in Anspruch genommen, weil sie in

der Fläche nicht bekannt sind. Oder: Kreis und Kommune identifizieren

aufgrund von Datenanalysen einen sozialen Brennpunkt und schaffen es, ein

Paket mit zusätzlichen Programmmitteln von Bund, Land oder Dritten zu

schnüren.

 

Die Finanzmittel, die die Sozialverwaltung in der KA-Vorlage jetzt in

Antwort auf den Antrag der Koalitionsfraktionen von Juni zur Verfügung

stellen möchte, halten wir für verantwortbar. Denn nicht zuletzt soll mit der

Strategischen Sozialplanung ein zielgenauer und ressourcenschonender

personeller und finanzieller Mitteleinsatz einhergehen, der noch dazu

qualitative Verbesserungen in der Sozialversorgung haben kann.

 

Wir stimmen der Vorlage zu. Meine Fraktion ist gespannt auf die

weiteren Schritte des Einführungsprozesses der Strategischen

Sozialplanung, an denen wir als kommunale Sozialpolitiker mit eingebunden

werden müssen. Ich freue mich auf die zukünftige Auseinandersetzung, um

die Ausgestaltung und Verbesserung unseres gemeinsam verantworteten,

lokalen Sozialstaates hier im Landkreis und seinen Kommunen.