Walter Sydow
21.6.2020
Sehr geehrte Frau Vorsitzende, sehr geehrte Damen und Herren,
in dem jetzt zur Diskussion stehenden Antrag hat die antragstellende Fraktion F21 sehr viel Energie investiert, so läßt es zumindest der Umfang des Antrages vermuten,
allerdings nur mit sehr geringem Wirkungsgrad.
Anders gesagt: der Beschlussvorschlag ist unbrauchbar.
Nach einigen ziemlich allgemeinen und unverbindlichen Aussagen wird im Absatz 5 die Bildung einer Arbeitsgruppe vorgeschlagen, die vermutlich die in Absatz 4 sogenannte „regionale Carbonstrategie“ entwickeln soll. An dieser Arbeitsgruppe sollen die Stadt Darmstadt, unser Landkreis, seine Gemeinden sowie der ZAS (Müllheizkraftwerk), EAD, Entega und das DaDiWerk beteiligt werden mit der Empfehlung, sachverständige Vertreter der TU Darmstadt hinzuziehen.
Nun ja, das klingt ziemlich gewagt und läßt kaum einen baldigen nachhaltigen Erfolg erwarten.
Forschungsarbeiten dieser Art sind sehr wichtig, gehören aber nicht in den Aufgabenbereich unseres Landkreises.
Auf die vielen mehr oder weniger angetippten Themen der Antragsbegründung will ich hier aus Zeitgründen nicht eingehen.
Wir Grünen sind natürlich strikt dafür, unseren Strombedarf möglichst schnell aus erneuerbaren Energien zu decken. Die Meinung von F21, dass eine Abdeckung von 50% das technisch maximal Machbare ist, überzeugt nicht. Der jetzige etwa 40%-Anteil ist noch weit ausbaufähig. Aber leider wird seit einigen Jahren der Ausbau der Windenergie an Land von der Berliner Politik abgewürgt, z.B. durch bewußte Schikanen wie willkürlichen Anforderungen an die Antragstellung zum Bau neuer Windparks. Und der Bau neuer Stromleitungen vom eher windreichen Norden in den Süden kommt auch nur langsam voran.
Bei Photovoltaik gibt es weiterhin große Ausbaumöglichkeiten.
Inzwischen haben sich die Kosten der Stromerzeugung aus Windkraft und Fotovoltaik so günstig entwickelt, dass beides durchaus konkurrenzfähig ist. Es gilt also, dies tatkräftig voranzutreiben.
Auch für den sonstigen Energiebedarf gilt es, diesen möglichst zu verringern und weitgehend aus erneuerbaren Energien zu decken.
Und natürlich: Energie sparen sollte an allererster Stelle stehen.