Krankenhausreform, Personalsituation, Geburtshilfe

Redebeitrag im Kreistag am 15.09.2025
Von: Hans Menningmann, Fraktionsmitglied BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
TOP 31, Vorlage 6024-2025/DaDi, Krankenhausreform, Personalsituation, Geburtshilfe
TOP 31.1, Vorlage 6084-2025/DaDi, Änderungsantrag GrünEs gilt das gesprochene Wort.


Liebe Frau Vorsitzende,
liebe KollegInnen

grundsätzlich wäre es sicher wünschenswert, überall ortsnah eine optimale Gesundheitsversorgung zu haben.

Optimal heißt aber auch risikoarm und vermutlich auch ökonomisch vertretbar. Letzteres ist sicher nicht das wichtigste Argument, aber mit deutlich weniger als 500 Geburten pro Jahr ist es auch nicht völlig unerheblich. 

Ein wirklich schwerwiegendes Argument für eine Schließung der Geburtshilfe aus kinderärztlicher Sicht ist die mangelhafte Versorgung von Risikoneugeborenen und bei kindlichen Komplikationen.

Es gab vor vielen Jahren noch eine Kinderabteilung in Groß-Umstadt, die in den 1970er und 1980er Jahren geschlossen wurde. Ich war damals erst auch gegen die Schließung, habe mich aber von meinem damaligen Chef, Prof. Thurau, überzeugen lassen, dass die Versorgung der Kinder nicht wirklich optimal war, es insbesondere keine Notfall- und Intensivversorgung gab.

Die Zeiten, wo man alles überall und flächendeckend anbieten konnte, sind sicher vorbei, weil jede Frau und jeder Mann berechtigterweise eine optimale medizinische Versorgung erwartet. Diese ist war und ist in Groß-Umstadt für die Schwangeren zwar gewährleistet, nicht aber für die Neugeborenen. Zu jeder Entbindungsklinik gehört eben standardmäßig eine Kinderklinik bzw. eine pädiatrische Neugeborenenstation mit Intensivabteilung.

Zumindest muss zeitnah ein Neugeborenen-Intensivmediziner vor Ort sein können, um ein Risikokind oder einen neonatologischen Notfall zu versorgen

Vor dem Hintergrund steigender fachlicher Anforderungen, qualifikationsbedingter Personalkosten und begrenzter finanzieller Ressourcen erscheint eine Bündelung geburtshilflicher und neonatologischer Leistungen in größeren, leistungsfähigen Zentren sachgerecht.

Unsere Intention für den vorliegenden Änderungsantrag, die bisherige gynäkologisch-geburtshilfliche Abteilung zukünftig als Klinik für Gynäkologie fortzuführen ist, ein Konzept zu erarbeiten, wie eine solche Abteilung wirtschaftlich und im Zusammenhang mit der anstehenden Krankenhausreform mit welchen medizinischen Angeboten ohne Geburtshilfe weiterarbeiten könnte.

Für alle Beteiligten, insbesondere die Beschäftigten in den betroffenen Bereichen, wird es wichtig sein Sicherheit zu haben, wie es weitergehen wird. Absichtserklärungen alleine reichen da nicht aus.

Wenn möglich, sollte ein detailliertes Konzept bis zum Jahresende vorliegen.

Wir bitten Sie, unserem Antrag zuzustimmen.