Konsolidierung Kreiskliniken

Kreistag 23.06.14,
Brigitte Harth

Sparen ist nicht lustig, das zeigt das vorgelegte Konsolidierungsprogramm der Kreiskliniken eindeutig. Zunächst mal ist das ein mühsamer Prozess – es gilt, bestimmte „Güter“ gegeneinander abzuwägen:
•    Zuallererst das finanzielle Überleben des Hauses natürlich,
•    die Qualität der Dienstleistungen,
•    die Belastbarkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
•    die Stimmung und Atmosphäre im Haus.
Was mir immer wieder imponiert, ist, dass die Leitung der Kreiskliniken auch bei so schwierigen Entscheidungen wie Stellenstreichungen und mögliche Ausweitung der Wochenarbeitszeit  großes Augenmerk auf die Kommunikation und das gemeinsame Erarbeiten solcher Lösungen legt. Es scheint gut zu gelingen, die Mitarbeiterinnen mitzunehmen, und das ist eine Grundvoraussetzung für das Funktionieren des Systems Krankenhaus:     Ohne engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geht die Qualität den Bach runter.  Insofern ist das Sparen im Personalbereich ein Balanceakt. Medizinisches und Pflegepersonal ist rar und will gehegt, gepflegt, wertgeschätzt werden!  Wenn das Personal aufgrund schlechter Bedingungen wegläuft, entstehen automatisch höhere Kosten für Leih-Mitarbeiter. Mein Eindruck aus der Betriebskommission ist, dass die Mitarbeiter selbst verantwortlich und identifiziert genug sind, um die Sparmaßnahmen zu schultern. Dafür gebührt ihnen Anerkennung!
Das Konsolidierungsprogramm spricht hier eine deutliche Sprache: Es spricht im Zusammenhang mit den Personaleinsparungen von Qualitätseinbußen, die zu erwarten sind, aber auch von Versuchen, diese so gering wie möglich zu halten. Angestrebt wird eine „Arbeitsverdichtung oder Steigerung der Pro-Kopf-Produktivität“.  Natürlich ist es gut und sinnvoll, Arbeitsabläufe immer wieder auf Effektivität und Sinnhaftigkeit zu prüfen und ggf. zu verändern. Aber in der Arbeit mit und am Menschen ist halt nicht alles zu „verdichten“. Ist der Kontakt zum Patienten, ohne dass dieser Sturm geklingelt hat, dann schon zu viel?
Und was bedeutet diese Verdichtung etwa für alle Menschen, die sich selbst und ihre Umwelt nicht mehr so gut beherrschen und mehr Hilfe brauchen? Man muss nicht unbedingt sofort an Menschen mit Demenz denken, um zu begreifen, dass bei dieser „Verdichtung“ nicht nur die Mitarbeiterin gut „funktionieren“ muss, sondern auch der Patient“. Alles andere ist sofort Sand im Getriebe, stört den Ablauf und nervt.
Bei diesen Fragen geht es allerdings um grundsätzliche Fragen unserer Gesundheitspolitik, die uns im Kreis zwar betreffen, die wir aber nicht grundsätzlich ändern können. Wir hier müssen versuchen, unter den gegebenen gesundheitspolitischen Bedingungen so gut wie möglich zu arbeiten. Dies scheint nach unserer Auffassung den Kreiskliniken gut zu gelingen. Wir Grüne stimmen dem vorgelegten Businessplan zu.