GRÜNE fordern von Land, Stadt und Region sich nachdrücklich für eine zügige Realisierung der Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim einzusetzen
Gemeinsame Presseinformation von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN aus der Stadt Darmstadt und dem Landkreis Darmstadt-Dieburg
Die zuständige Bahntochter DB InfraGO lässt die weiteren Arbeiten zum Bau der national wie regional wichtigen neuen Schienenverbindung Frankfurt−Mannheim bis auf weiteres pausieren (1).
Die Grünen aus der Stadt Darmstadt und dem Landkreis Darmstadt-Dieburg zeigen sich über diese Meldung aus Berlin sehr verwundert und verunsichert. Denn es hat mehrere Anläufe und über zehn Jahre gedauert, bis am 8. Januar dieses Jahres das Planfeststellungsverfahren für den ersten Abschnitt der Neubaustrecke Frankfurt−Mannheim von Frankfurt Zeppelinheim bis Darmstadt Nord eröffnet wurde (2).
„Offensichtlich geht es DB InfraGO darum, Druck auf die Politik in Berlin auszuüben, weitere Finanzmittel für die Planung und den Bau der Neubaustrecken und die dafür erforderlichen Personalressourcen bereitzustellen“, vermutet Martin Tichy, Mitglied der Grünen Kreistagsfraktion Darmstadt-Dieburg. „Die von der Ampelregierung zusätzlich bereitgestellten Mittel reichen offensichtlich bei weitem nicht aus, um die bundesweit drei Neubaustrecken und die parallel zu stemmenden Generalsanierungen gleichzeitig voranzubringen und umzusetzen. Die Generalsanierung der Riedbahn war eine erfolgreiche Premiere, hat aber statt der geplanten 500 Millionen Euro bis jetzt über 1,3 Milliarden Euro gekostet.“
Die Grünen fordern deshalb von Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister Mansoori (SPD) und den Spitzen der Stadt Darmstadt und des Landkreises Darmstadt-Dieburg, sich unverzüglich in Berlin für eine unverzögerte und beschleunigte Realisierung der Neubaustrecke und eine auskömmliche und verlässliche Finanzierung einzusetzen. Wichtig ist es auch, dass die Spitzen von Stadt und Kreis die Städte und Gemeinden entlang des ersten Abschnitts zeitnah für eine geschlossene Unterstützung in Berlin mobilisieren und dies koordinieren.
Die Grünen weisen darauf hin, dass die Neubaustrecke von Frankfurt nach Mannheim eine Schlüsselmaßnahme zur Verbesserung des Schienenverkehrs in der Region ist. Sie hat nicht nur eine wichtige Bedeutung für den nationalen und internationalen Personen- und Güterfernverkehr. Indem sie den Fernverkehr tagsüber und den Güterverkehr nachts aufnimmt, schafft sie neue Kapazitäten und Entlastung für den Nahverkehr auf den bestehenden Strecken. „Bereits heute passt zur Hauptverkehrszeit faktisch kein zusätzlicher Zug mehr auf die Trasse zwischen Darmstadt und Frankfurt. Entsprechend anfällig ist der Streckenabschnitt für Verspätungen“, erläutert Stefan Opitz vom Darmstädter Kreisverband der Grünen und Vorsitzender im Mobilitätsausschuss. Die Darmstädter Grünen haben dabei auch den Süd-Hessenexpress im Blick, der Darmstadt direkt mit dem Flughafen Frankfurt und schneller mit Wiesbaden verbinden soll. Der dafür erforderliche Bau der sog. „Wallauer Spange“ (3) soll 2028 abgeschlossen werden und die Strecke in Betrieb gehen. „Die Wissenschaftsstadt Darmstadt und die Wirtschaftsregion werden so direkter an die Wirtschafts- und Logistikbetriebe südlich des Mains und an die Landeshauptstadt angebunden“, so Opitz.
Ein weiterer Punkt sind schon heute fehlende Kapazitätsreserven auf der Schiene zwischen dem südlichen Ausgang des Rheintals (Bingen/Mainz/Wiesbaden) und dem Rhein-Neckar-Raum für den Fall, dass eine der vorhandenen Strecken, Mainz−Mannheim, die sog. Riedbahn oder die Rhein-Neckar-Bahn von Frankfurt nach Heidelberg/Mannheim gesperrt oder blockiert sind.
„Das Ziel, die Bahn für Menschen attraktiver zu machen und mehr Güter über die Schiene zu transportieren, wird ohne die Neubaustrecke nicht gelingen. Deshalb müssen sich Land, Region und Kommunen endlich gemeinsam in Berlin für deren schnelle Realisierung einsetzen“, bringt es Katy Walther, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen im Hessischen Landtag, abschließend auf den Punkt.
Quellennachweis:
(2) https://www.eba.bund.de/SharedDocs/Anhoerungsverfahren/DE/Hessen/2025/Anhoerung_NBS_FFM_MA_PFA1.html