Antrag zur Sitzung des Kreistags am 16.06.2025
Beschlussvorschlag:
Der Kreisausschuss wird beauftragt, im Ausschuss für Klima, Umwelt, Gesundheit und Infrastruktur (KUGI) einen Überblick zur Situation der Ausbreitung invasiver Arten im Landkreis Darmstadt-Dieburg vorzulegen.
Diese Darstellung soll möglichst folgende Aspekte beinhalten:
1. Übersicht der aktuell im Landkreis Darmstadt-Dieburg vorkommenden invasiven Pflanzen- und Tierarten
2. Einschätzung der von diesen Arten ausgehenden Gefährdungen für heimische Ökosysteme, Landwirtschaft, Infrastruktur und menschliche Gesundheit
3. Übersicht über bereits durchgeführte sowie geplante Maßnahmen zur Eindämmung und Kontrolle invasiver Arten
4. Ansätze und Empfehlungen für zukünftige Handlungsstrategien und Präventionsmaßnahmen, sowohl in Zusammenarbeit von Landkreis und Kommunen als auch interkommunal
Begründung:
Die zunehmende Ausbreitung invasiver Arten stellt eine wachsende Herausforderung für unsere Ökosysteme sowie Landwirtschaft, Infrastruktur und Gesundheit dar. Aktuelle Berichte über die Gefährdung der heimischen Fauna durch die Ausbreitung von Insektenarten wie der Asiatischen Hornisse oder die Bedrohung der Landwirtschaft durch Wurzelbohrer, Kapselwurm und Japankäfer sowie mögliche Gesundheitsschäden für Menschen durch die Asiatische Tigermücke, den Eichenprozessionsspinner oder das Traubenkraut verdeutlichen die Dringlichkeit des Themas.
Indisches Springkraut und der Riesenbärenklau verdrängen lokal durch ihre dichte und flächige Ausbreitung die vorhandene heimische Tier- und Pflanzenwelt am Boden fast komplett. Hiervon sind auch sensible Bereiche wie etwa Naturschutzgebiete stark betroffen. Der Götterbaum ist einer der am schnellsten wachsenden Bäume, oberirdisch und unterirdisch. Er verändert nicht nur heimische Ökosysteme, sondern kann auch eine Gefahr für Gebäude sowie Leitungs- und Abwasserinfrastruktur darstellen.
Die EU-Verordnung Nr. 1143/2014 über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten verpflichtet zur Bekämpfung invasiver Arten. In §§ 40a, 40d Bundesnaturschutzgesetz und in der Hessischen Biodiversitätsstrategie wird dieses Thema ebenfalls aufgegriffen.
In der Verantwortung des Landkreises liegt die Erfassung konkreter Risiken und wie diesen schließlich zu begegnen ist. Die intensive Zusammenarbeit zwischen Landkreis und Kommunen in Verbindung mit der hiesigen Landwirtschaft, dem Naturschutz und Gesundheitswesen ist dabei von zentraler Bedeutung.
Um Beeinträchtigungen und Schäden durch invasive Arten möglichst gering zu halten, ist es nicht nur wichtig zu wissen, wo welche invasiven Arten im Landkreis vorkommen, sondern auch Strategien zu deren Eindämmung und Bekämpfung zu entwickeln. Durch die Vernetzung der Ökosysteme, landwirtschaftlicher Flächen und der Verkehrswege ist eine Kommunikation, Unterstützung und Koordination über den Landkreis dabei von großer Bedeutung – wie die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest gerade eindringlich belegt.
Darüber hinaus ist es wichtig, in der breiten Bevölkerung eine Sensibilität dafür zu entwickeln und das Wissen zu vermehren, wie die Ausbreitung invasiver Arten eingedämmt und heimische Arten geschützt werden können.